Auseinandersetzungen gehören zum Alltag. Sie können und sollen nicht vermieden und somit unterdrückt werden. Stattdessen möchten wir an unserer Schule in Anlehnung an das Bensberger Mediations-Modell (BMM) einen konstruktiven Umgang mit ihnen einüben und so die Konfliktfähigkeit der Schülerinnen und Schüler (SuS) schulen. Grundlegend ist dabei eine Abkehr von Schuldzuweisungen und dem klassischen Gewinner-Verlierer-Prinzip.
Mit dem Modell „Streitschlichtung durch Schülerinnen und Schüler“ wird ein Weg angeboten, auf dem die Kontrahenten zu Lösungen kommen, mit denen beide Seiten zufrieden sind, so dass sie sich am Schluss wieder in die Augen sehen können. Bei der Vermittlung kann bei Bedarf ein*e ausgebildete*r Schüler*in helfen.
Diese Form der konstruktiven Auseinandersetzung in Konfliktfällen ist auf verschiedenen Ebenen gewinnbringend: Konflikte können unmittelbar oder zumindest zeitnah geklärt werden. Durch die Peer-Mediation kann dies in eigener Verantwortung, also ohne Einbezug einer Lehrkraft, geschehen. Im Schlichtungsgespräch benennen die Konfliktparteien unter anderem ihre Gefühle, eigene Streitanteile und Wünsche. Außerdem findet ein Perspektivwechsel statt. So wird eingeübt, eigene Befindlichkeiten wahrzunehmen, zu artikulieren und für eigene Bedürfnisse einzustehen, die Empathiefähigkeit wird geschult und Kompromissbereitschaft eingeübt. Die freiwillige und selbstständige Einigung auf Lösungen schafft Akzeptanz und die schriftliche Vereinbarung am Ende des Schlichtungsgesprächs Verbindlichkeit. Diese eigenständige Konfliktlösung bereitet die Heranwachsenden auf einen konstruktiven Umgang mit Konflikten in Berufs- und Privatleben vor und entlastet den Schulalltag.
Das Konzept „Anders streiten lernen“ beinhaltet 3 Säulen:
Prävention: das Klassentraining in Jg. 5-7 (soziales Lernen und Übungen zum Konfliktlösungstraining)
unmittelbare Intervention: die Erst-Hilfe (Hosentaschenbuch) à unmittelbare Intervention
ausgiebige Intervention: die Streitschlichtung durch ausgebildete Mediator*innen (SuS)
Das Klassentraining:
Neben allgemeineren Übungen des sozialen Lernens werden nach und nach die Schritte der Streitschlichtung mithilfe von fiktiven Streitgeschichten eingeübt. Diese Schritte sind übersichtlich im Hosentaschenbuch aufgeführt, mit dem geübte Schülerinnen und Schüler (kleinere) Konflikte eigenständig mit dem klären können.
Organisation der Peer-Schlichtung in der Schulzeit
Je nach Möglichkeit befinden sich in den großen Pausen zwei ausgebildete Schlichter*innen auf dem Schulhof, um eine schnelle Erreichbarkeit und zeitnahe Mediation zu gewährleisten. Diese sind durch entsprechende Kleidung für alle eindeutig erkennbar und können dann von den Konfliktparteien mit der Bitte um eine Schlichtung aufgesucht werden.